Outing als Erzieher: Update

Hallo liebe Community,

ich möchte euch ein kleines Update zu meiner aktuellen Situation geben. Gleichzeitig hoffe ich, meine Erlebnisse mit Menschen teilen zu können, die vielleicht nachempfinden, was ich durchgemacht habe, oder die meine Erfolge nachvollziehen können.

Zunächst einmal: Ich habe es geschafft, mich während eines Mitarbeitergesprächs bei meiner Chefin zu outen. (Zur Info: Ich bin Erzieher.) Ich war unglaublich nervös und hatte das Gefühl, gleich umzukippen – aber am Ende habe ich es irgendwie durchgezogen. Meine Chefin hat sehr professionell und freundlich reagiert, obwohl sie normalerweise eher traditionelle Ansichten vertritt (wie „Männer sollten keine Röcke tragen“ oder „Frauen sollten dieses oder jenes nicht machen“).

Wir haben gemeinsam einen Termin festgelegt, an dem ich mich auch bei meinen Kolleginnen outen wollte. Allerdings wurde dieser Termin immer weiter verschoben, da wir im Kindergarten eine sehr intensive Zeit mit vielen Festen hatten. Das Gespräch mit meiner Chefin war Ende September, und das Outing bei meinen Kolleginnen fand erst Anfang November statt.

Einerseits war ich froh, das Thema noch ein bisschen aufschieben zu können, aber andererseits hat es mich innerlich zermürbt und mein Kopf stand einfach nicht still. Anfang November war es dann soweit: Ich habe mich bei meinen Kolleginnen als Transmann geoutet. Ihre Reaktionen waren überwiegend positiv, aber es fühlte sich für mich trotzdem seltsam an.

Eine Kollegin fragte mich direkt nach meinem neuen Namen. Als ich ihn ihr nannte, sagte sie nur: „Oh Gott.“ Das hat mich sehr verunsichert. Mein Name ist wirklich nichts Ungewöhnliches, und vielleicht hat sie einfach schlechte Assoziationen damit – wer weiß. Eine andere Kollegin hingegen war total begeistert und bewunderte meinen Mut. Sie fragte auch sofort nach OPs – etwas ungeschickt, aber es war wohl gut gemeint. Nach meinem Outing wechselten sie schnell das Thema, was ich ebenfalls merkwürdig fand. Trotzdem war ich froh, dass es nicht negativ aufgenommen wurde.

Danach musste ich erneut einen Termin mit meiner Chefin vereinbaren, um mein Outing bei den Kindern zu besprechen. Geplant war, dass das am Teamtag Ende November passiert. Leider war ich der letzte Punkt auf der Tagesordnung, und da wir wenig Zeit hatten, fühlte es sich eher wie eine „Pflichtübung“ an.

In der Zwischenzeit – also von September bis November – habe ich mich um meine Namensänderung und die entsprechenden Formalitäten gekümmert. Mitte Dezember war es dann endlich soweit, und ich konnte alles offiziell machen. Meine Chefin wollte ursprünglich, dass ich das Outing bei den Eltern und Kindern erst im nächsten Jahr angehe, aber ich habe mich durchgesetzt und es noch im Dezember gemacht.

Das Outing bei den Kindern war nervenaufreibend, vor allem weil es immer wieder verschoben wurde. Geplant war, dass ich es im Morgenkreis erkläre, aber auch das scheiterte – diesmal wegen der Adventskalendergeschenke. Ich war frustriert und einfach nur fertig. Letztendlich habe ich es trotzdem geschafft, den Kindern zu erzählen, wer ich bin. Sie haben es gut aufgenommen, probieren sich an meinem neuen Namen aus, stellen hin und wieder Fragen und haben mich weiterhin lieb.

Auch bei den Eltern gab es keine Probleme. Ich habe einen Brief über die Eltern-App geschrieben, und die Reaktionen waren entweder positiv oder neutral. Für mich war wichtig, dass es kein großes Aufheben darum gibt – und genau das hat geklappt.

Ein bisschen witzig finde ich, dass meine Kolleginnen überrascht sind, wie schnell ich auf meinen „neuen“ Namen reagiere. Dabei lebe ich privat schon längst mit diesem Namen. Insgesamt war diese Zeit unglaublich stressig, aber ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Jetzt bin ich gespannt, wie das neue Jahr wird und ob die Kinder sich weiterhin an meinen Namen erinnern.

Vielen Dank fürs Lesen! ❤️